Häufige Erkrankungsbilder im Kindesalter
Kinder werden krank – und das nicht selten …
Damit Sie zu Hause schon wissen, was Sie selbst tun können und wann ein Arztbesuch sinnvoll ist, haben wir hier die wichtigsten Informationen zu den häufigsten Erkrankungen zusammengestellt. Wir erklären, wann Kuscheln, Ruhe und viel Trinken ausreichen und wann Sie einen Termin bei uns ausmachen sollten.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Fieber im Rahmen eines Infektes hat?
Wenn Ihr Kind Fieber hat (>38,0 °C bei Säuglingen <6 Monaten / 38,5 °C für alle anderen Kinder) gilt vor allem: Ruhe bewahren und genau beobachten, wie es Ihrem Kind insgesamt geht.
Fieber ist eine normale Reaktion des Körpers und hilft, Infektionen zu bekämpfen. Die Höhe der Temperatur sagt nichts darüber aus, wie es Ihrem Kind geht und auch nichts über die Schwere der Erkrankung.
Beobachten Sie, ob Ihr Kind andere Symptome hat: Schmerzen, Husten, Schnupfen, Durchfall. Wirkt es munter oder abgeschlagen?
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt und sich ausruhen kann. Ziehen Sie es nicht zu warm an. Auch feuchte Umschläge (Wadenwickel ab einem Alter von 6 Monaten, Nackenrollen mit lauwarmem Wasser) helfen, das Fieber zu senken.
Wenn es Ihrem Kind nicht gut geht und es unter dem fieberhaften Infekt leidet oder Schmerzen hat, können Sie ihm ein fiebersenkendes Medikament (Ibuprofen oder Paracetamol) geben. Zur Dosis orientieren Sie sich bitte an den Gewichtsangaben der Packungsanleitung.
In den meisten Fällen erholt sich Ihr Kind schnell wieder. Bitte beachten Sie dennoch folgende Hinweise, bei denen eine ärztliche Kontrolle sinnvoll ist:
- Ihr Kind trinkt oder isst kaum noch
- Das Fieber lässt sich nicht mehr senken
- Sie bemerken Veränderungen der Haut (kleine Einblutungen, gräuliche Hautfarbe)
- Es zeigt starke Atemauffälligkeiten (eine leicht schnellere Atmung bei hohem Fieber ist normal und erholt sich oft nach der Gabe von fiebersenkenden Medikamenten von selbst).
- Sie haben Angst oder ein ungutes Gefühl
- Das Fieber hält länger als drei Tage an
- Ist Ihr Kind jünger als drei Monate, sollte eine ärztliche Vorstellung am gleichen Tag erfolgen!
Wenn Sie unsicher sind, rufen Sie gerne in der Praxis an – wir beraten Sie gerne, ob eine Vorstellung in der Praxis sinnvoll ist.
Was kann ich tun, wenn mein Kind Fieber nach einer Impfung entwickelt?
Ein leichter Anstieg der Körpertemperatur nach einer Impfung ist ganz normal. Der Körper reagiert auf die Impfung und setzt sich aktiv mit dem Impfstoff auseinander. Das ist genau das, was wir erwarten.
Wir informieren Sie bei jeder Impfung, bei welchen Impfungen Fieber häufiger vorkommen kann und in welchem Zeitraum dies auftreten kann. Meist beginnt es schnell und klingt genauso schnell wieder von selbst ab.
Das können Sie tun: Lassen Sie Ihr Kind ausreichend trinken und zur Ruhe kommen.
Wenn Ihr Kind deutlich unruhig, weinerlich oder abgeschlagen ist, dürfen Sie ein fiebersenkendes bzw. schmerzlinderndes Medikament (Ibuprofen oder Paracetamol) geben. Zur Dosis orientieren Sie sich bitte an den Gewichtsangaben der Packungsanleitung.
Wichtig ist: Fieber muss nicht ab einer bestimmten Temperatur oder immer gesenkt werden. Wenn es Ihrem Kind dabei gut geht, darf das Fieber ruhig Teil der natürlichen Immunreaktion sein. Wir wissen in diesem Fall genau, was die Ursache des Fiebers ist.
Wenn Sie dennoch unsicher sind oder Sorgen haben, rufen Sie gerne in der Praxis an. Wir beraten Sie gerne, ob eine Untersuchung sinnvoll ist oder ob es sich um eine normale und harmlose Fieberreaktion nach einer Impfung handelt.
Was kann ich tun bei Husten und Schnupfen mit und ohne Fieber?
Gerade in der kalten Jahreszeit gehören Husten und Schnupfen bei Kindern fast zum Alltag. Vor allem in den ersten Lebensjahren werden Kinder oft krank. Viele Infekte sind harmlos und heilen von selbst wieder ab – manchmal scheint es aber, als würde der nächste Schnupfen schon beginnen, bevor der letzte vorbei ist.
Dies ist in den meisten Fällen normal und kein Grund zur Sorge! Im Kindergartenalter sind 8–10 einfache Infekte pro Jahr normal.
Was Sie zu Hause tun können: Lassen Sie Ihr Kind ausreichend trinken und sorgen Sie für eine gute Belüftung im Haus; auch Aufenthalte an der frischen Luft sind wichtig. Nasentropfen mit Kochsalzlösung oder eine sanfte Nasenspülung können helfen, das Atmen zu erleichtern.
Bei Husten hilft oft Ruhe und Geduld – auch nach einem Infekt kann ein Reizhusten bis zu vier Wochen anhalten.
Wann sollten Sie Ihr Kind bei uns in der Praxis vorstellen?
- Wenn Ihr Kind matt und abgeschlagen ist und das Spielen komplett einstellt
- Wenn Ihr Kind Schmerzen beim Husten hat oder kaum noch zur Ruhe kommt vor lauter Husten
- Wenn Sie beim Atmen des Kindes pfeifende oder rasselnde Geräusche hören
- Wenn Ihr Kind viel schneller atmet als sonst
- Wenn Ihr Kind während des Infektes plötzlich neu aufgetretene starke Hals-, Kopf- oder Ohrenschmerzen entwickelt
Was kann ich tun, wenn mein Kind plötzlich über Ohrenschmerzen klagt?
Ohrenschmerzen kommen bei Kindern relativ häufig vor – besonders im Zusammenhang mit Infekten der oberen Atemwege. Das liegt daran, dass die Ohren bei Kindern oft noch nicht so gut belüftet sind. Dadurch entsteht manchmal ein Druck im Ohr, der sich als Schmerz bemerkbar macht – oder eine leichte virale Entzündung des Trommelfelles, ohne dass gleich eine bakterielle Mittelohrentzündung entsteht.
Weniger als 10 % aller Mittelohrerkrankungen benötigen ein Antibiotikum.
Das können Sie schon zu Hause tun: Oft treten Ohrenschmerzen nachts erstmals auf. Geben Sie Ihrem Kind bei starken Ohrenschmerzen bitte ein Schmerzmittel (Ibuprofen oder Paracetamol). Zur Dosis orientieren Sie sich bitte an den Gewichtsangaben der Packungsanleitung.
Eine Entzündung kann auch nach Gabe eines Schmerzmittels noch sicher beurteilt werden. Ihr Kind kann dann am nächsten Tag gerne in der Praxis vorstellig werden und wir sehen nach, was genau die Ursache der Schmerzen ist.
Wenn beide Ohren gleichzeitig betroffen sind, hilft oft schon die Gabe von abschwellenden Nasentropfen, um den Druck subjektiv zu lindern und die Belüftung zu verbessern.
In den meisten Fällen bessern sich Ohrenschmerzen nach kurzer Zeit wieder. Bei starken anhaltenden Beschwerden, Ausfluss aus dem Ohr oder Hinzukommen von Fieber melden Sie sich bitte in der Praxis, um Ihr Kind untersuchen zu lassen.
Was kann ich tun bei Durchfall und Erbrechen?
Erbrechen und Durchfall kommen bei Kindern häufig vor, oft auch begleitet von Fieber. Oft steckt ein Virus dahinter. In den allermeisten Fällen heilt ein Magen-Darm-Infekt von selbst wieder aus.
Das Wichtigste, was Sie jetzt tun können:
- Kinder verlieren bei Erbrechen und Durchfall schnell Flüssigkeit. Deshalb steht an erster Stelle: Trinken, Trinken, Trinken!
- Bieten Sie Ihrem Kind regelmäßig kleinere Mengen Flüssigkeit an (schluckweise). Säuglinge stillen Sie weiter oder verabreichen Sie die gewohnte Flaschennahrung. Größeren Kindern bieten Sie gesüßte Getränke an. Kleinere Schlucke sind besser als große Mengen Flüssigkeit auf einmal.
- In der Apotheke gibt es Elektrolytlösungen für Kinder, es helfen aber auch gesüßter Tee oder gesüßte Getränke, die die Kinder sicher mögen. Sie kennen den Geschmack Ihres Kindes am besten!
- Wenn das Erbrechen nachlässt, sollte auch schnell wieder mit der normalen Nahrung angefangen werden. Geben Sie Ihrem Kind, wonach es verlangt und was es gerne isst. Schonkost ist nicht notwendig. Auf Frittiertes oder sehr Fettiges sollte jedoch dennoch verzichtet werden. Vertrauen Sie Ihrem Kind – es zeigt Ihnen oft instinktiv, was ihm jetzt guttut.
Was sollte man nicht tun:
- Medikamente für Erwachsene mit dem Wirkstoff „Loperamid“, die den Durchfall „stoppen“, sorgen bei Kindern für einen schlimmeren und länger andauernden Verlauf und können zu schweren Atemausfällen führen. Bitte geben Sie diese nicht!
- Medikamente gegen Übelkeit mit dem Wirkstoff „Dimenhydrinat“ können bei Kindern unter 3 Jahren ebenfalls zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen und sind in diesem Alter nicht empfohlen, auch wenn diese frei verkäuflich sind!
- Bitte geben Sie keine Medikamente außer Fieber- und Schmerzmitteln (Ibuprofen und Paracetamol nach Gewicht in der Packungsbeilage) bei Magendarminfekten ohne Rücksprache mit uns.
- Auch Antibiotika werden nicht empfohlen, da sie den Verlauf verschlimmern und bei viralen Infekten wirkungslos sind.
- Bitte verabreichen Sie keine koffeinhaltigen Getränke. Auch Energydrinks sind für Kinder gefährlich.
Wann sollten Sie ein Kind mit Durchfall und Erbrechen bei uns in der Praxis vorstellen?
- Wenn Ihr Kind das Trinken komplett verweigert
- Wenn die Windel länger trocken bleibt als sonst
- Wenn Ihr Kind anhaltend erbricht oder begleitend sehr hohes Fieber hat
- Wenn Ihr Kind keine Tränen mehr weint oder nicht mehr speichelt
- Wenn Ihr Kind nicht mehr spielt und sich nicht mehr bewegen will
- Kinder unter 6 Monaten sollten immer vorgestellt werden
Was ist ein Fieberkrampf und was kann ich tun?
Viele Eltern haben Sorgen, dass ihr Kind im Rahmen von Fieber nach Impfungen oder bei Infekten einen Fieberkrampf bekommen könnte. Die gute Nachricht ist zunächst, dass nur sehr wenige Kinder bei Fieber mit einem sogenannten Fieberkrampf reagieren.
Ein Fieberkrampf ist in den allermeisten Fällen ein harmloses Ereignis, das allerdings sehr beängstigend aussieht – vor allem, wenn man dies zum ersten Mal erlebt. Er tritt dann auf, wenn die Körpertemperatur plötzlich stark ansteigt. Das kindliche Gehirn reagiert bis zu einem Alter von 5 Jahren auf diesen Wechsel sehr empfindlich.
Wie sieht ein Fieberkrampf aus? Das Kind wird plötzlich steif oder sehr schlapp und fühlt sich sehr heiß an. Es verdreht manchmal die Augen, zuckt am Körper. Viele Kinder werden dabei blass oder bläulich, sind nicht erweckbar und es wirkt so, als würden sie nicht mehr atmen.
Dies ist ein beängstigendes Ereignis, aber in aller Regel stoppt ein Fieberkrampf nach 1–2 Minuten und das Kind erholt sich direkt wieder davon.
Was können Sie tun?
- Bewahren Sie Ruhe und bleiben Sie beim Kind
- Schützen Sie Ihr Kind vor Verletzungen und nehmen Sie es auf den Arm oder legen Sie es in Seitenlage
- Schütteln Sie Ihr Kind nicht
- Wenn der Fieberkrampf zum ersten Mal auftritt oder länger als 3 Minuten dauert, rufen Sie den Notarzt unter der 112
Nach dem Fieberkrampf ist das Kind oft müde und schläft ein. Dies ist normal. Danach sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen, um die Fieberursache zu klären.
Ein kleiner Tipp für alle Notfälle: Notieren Sie sich Ihre Adresse, Ihren Namen und Ihre Telefonnummer gut sichtbar in der Nähe des Telefons (in der Handyhülle oder an der Rückseite der Haustüre). In einer Notfallsituation mit dem eigenen Kind fällt einem manchmal selbst das Offensichtlichste nicht mehr ein.
Nach einem Fieberkrampf beraten wir Sie gerne, stellen Ihnen Notfallmedikamente aus und beruhigen Sie mit unserer Erfahrung.
Was ist Pseudokrupp und was kann ich tun?
Pseudokrupp ist ein normaler Infekt, allerdings an einer ungünstigen Stelle der Atemwege, und eine häufige Erkrankung im Kindesalter. Es handelt sich hierbei also nicht um eine chronische Erkrankung, auch wenn dies wiederholt bei einem Kind auftreten kann. Glücklicherweise sind die Verläufe oft leicht. Typisches „Kruppwetter“ sind nebelige, diesige Nächte nach einem Temperaturabsturz.
Was passiert im Rahmen eines Pseudokrupp-Anfalls? Durch einen normalen Virusinfekt kann es bei kleinen Kindern (bis zu einem Alter von etwa 6 Jahren) zu einer Schwellung der Schleimhaut im Bereich der oberen Luftröhre bzw. des Kehlkopfes kommen.
Typisch ist, dass die Kinder nachts plötzlich aufwachen und wie ein Seehund bellend husten. Manchmal hört man beim Einatmen ein pfeifendes oder ziehendes Geräusch. Oft sind die Kinder dabei heiser und haben Angst. Das macht dann auch den Eltern Angst.
Was können Sie tun?
- Bewahren Sie Ruhe, elterliche Aufregung verstärkt die Atemnot
- Nehmen Sie Ihr Kind auf den Arm, Kinder mit Atemnot sollten nicht liegen
- Sorgen Sie für kühle Luft: Öffnen Sie das Fenster oder gehen Sie mit dem Kind nach draußen
- Wenn Sie bereits ein Notfallmedikament zu Hause haben, können Sie es verabreichen – nach den Anweisungen, die Sie von uns erhalten haben
- Sollte Ihr Kind trotzdem starke Probleme beim Atmen haben, die sich durch die Maßnahmen nicht verbessern, rufen Sie bitte den Notarzt unter 112
In aller Regel hält die Symptomatik eines Pseudokrupp-Anfalls zwei, maximal drei Nächte an. Danach ist der Infekt meist vorbei oder Ihr Kind entwickelt einen normalen Husten oder normalen Schnupfen.
Nach einem Pseudokrupp-Anfall sollte Ihr Kind am nächsten Tag in der Praxis vorgestellt werden. Dann können wir gemeinsam einschätzen, wie schwer der Verlauf war und besprechen, welche Behandlungen weiter sinnvoll sind.
Was ist ein Drei-Tage-Fieber und wie verläuft es?
Das Drei-Tage-Fieber ist eine häufige Virusinfektion im Kleinkindalter bis 3 Jahre. Typisch ist ein plötzlicher Fieberanstieg über 39 °C, der etwa drei Tage anhält.
Wenn das Fieber dann fällt, fällt es oft auch auf Temperaturen unter 36 °C und zeitgleich erscheint ein zarter rötlicher Hautausschlag am Rücken, Bauch und Hals. Dies sieht zwar besorgniserregend aus, ist aber völlig harmlos und verschwindet nach ein bis zwei Tagen ohne Notwendigkeit einer Behandlung wieder von allein.
Wie Sie mit dem Fieber umgehen können, finden Sie oben unter: „Was kann ich tun bei Fieber im Rahmen von Infekten?“
Was ist die sogenannte „Hand-Mund-Fuß-Krankheit“ und was kann ich da tun?
Dies ist eine häufige Krankheit, mit der nahezu alle Kinder im Alter unter 3 Jahren in Kontakt kommen. Jedes Kind zeigt unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome: Manche haben kaum Beschwerden und nur wenige Bläschen, manche haben am ganzen Körper Bläschen.
Klassisch verläuft die Erkrankung so: Kinder haben einen Tag lang erhöhte Temperatur und leichtes Unwohlsein, danach klingt das Fieber ab und es entstehen kleine Bläschen im Mund, an den Händen und Füßen und oft auch im Windelbereich.
Besonders die Bläschen im Mund können zu Schmerzen und Nahrungsverweigerung führen. Nach 3–5 Tagen heilt alles von allein ab.
Das können Sie tun:
- Bieten Sie kühle, nicht scharfe Speisen oder Speisen ohne Säure an.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend trinkt.
- Geben Sie ein passendes Schmerzmittel bei Bedarf (Ibuprofen oder Paracetamol). Zur Dosis orientieren Sie sich bitte an den Gewichtsangaben der Packungsanleitung.
Die Hautveränderungen heilen selbst ab, nur bei sehr schwerem Befall verschreiben wir Ihnen eine Tinktur.
Die Erkrankung ist ansteckend. In unserer Region erkrankt ein Kind in der Regel einmalig an dieser Erkrankung, auch wenn mehrere Erregerarten weltweit verteilt sind. Ihr Kind darf wieder in die Kita oder in die Schule, sobald die Bläschen abgeheilt sind, etwa eine Woche nach Fieberbeginn.
In aller Regel haben Eltern diese Erkrankung als Kleinkind in unserer Region selbst durchlebt. Nur selten kommt es daher zu Ansteckung innerhalb der Generationen in der Familie.
Eine Sache noch: Nach 4–6 Wochen kann es zu einer Ablösung der obersten Nagelschicht der Hände und Füße kommen. Dies kann wild aussehen, ist aber völlig harmlos. Die Nägel erholen sich wieder.